Nach der Sterilisation
Ab wann unfruchtbar nach der Sterilisation?
Viele Frauen, die sich für die Sterilisation als alternative Verhütung interessieren, beschäftigt die Frage, ab wann genau für sie nach einer Sterilisation Verhütungsschutz besteht und ab wann sie sicher unfruchtbar sind. Schließlich ist das Ziel einer Sterilisation zukünftig auf die Anwendung zusätzlicher Verhütungsmittel verzichten zu können.
Und tatsächlich ist die Frage berechtigt, denn die unterschiedlichen Verfahren der Sterilisation bei der Frau führen nicht immer sofort zur Unfruchtbarkeit.
Nach der Sterilisation während Laparoskopie ist die Frau sofort unfruchtbar /(steril) und es besteht ab sofort Verhütungsschutz. Allerdings sollte sich die Frau nach dem Eingriff für die Tubensterilisation noch einige Tage schonen.
Bei der hysteroskopischen Sterilisation mit Hilfe der Essure®-Methode setzt die verhütende Wirkung in etwa erst nach drei Monaten nach dem Eingriff ein. Rund drei Monaten nach der Sterilisation findet eine Kontrolluntersuchung per Ultraschall oder Röntgen statt, welche ermittelt, ob die Eileiter sicher verschlossen sind und folglich von einer Unfruchtbarkeit ausgegangen werden kann
Zyklus und Eisprung nach der Sterilisation
Auch nach der Sterilisation kann bei der Frau regelmäßig ein Eisprung stattfinden und der Zyklus behält seinen natürlichen Ablauf bei. Das Ei kann sich nach dem Eisprung nach erfolgreicher Sterilisation im Eileiter allerdings nur noch bis zur Unterbrechungsstelle fortbewegen. Dort bleibt es dann stecken und löst sich auf.
Periode und Blutungen nach der Sterilisation
Die Periode beziehungsweise Menstruation verändert sich nach der Sterilisation ebenfalls nicht, denn die Tubensterilisation hat in der Regel keinen Einfluss auf den Zyklus und die hormonellen Abläufe im Körper. In sehr seltenen Fällen kann nach der Sterilisation eine Störung in der Hormonproduktion der Eierstöcke auftreten, welche Schmierblutungen vor und nach der Periode verursachen kann. Außerdem wird nach der Sterilisation bei einem Teil der Frauen in seltenen Fällen eine Fehlfunktion der Eierstöcke verbunden mit einem vorzeitigen Beginn der Wechseljahre (Menopause) durch Reduzierung der ovariellen Blutversorgung (R. ovaricus der A. uterina) nach ausgedehnter Tubenkoagulation beobachtet.1
Soviel zur Theorie, denn macht man sich in Internetforen auf die Suche nach Erfahrungsberichten von Frauen, welche eine Tubensterilisation haben durchführen lassen, dann stößt man dort schnell auf mehrere Beiträge, in welchen über eine stärkere Periode nach der Sterilisation oder unregelmäßige Blutungen berichtet wird. Es ist allerdings zu differenzieren, ob die Verstärkung der Periode nicht mit dem Absetzen der hormonellen Verhütungsmethode in Zusammenhang steht. Wer bis vor der Sterilisation hormonell verhütet hat, kam in den meisten Fällen auch in den Genuss einer schwächeren Blutung.
Unbeschwerte Sexualität nach der Sterilisation
Die Lust auf Sex (Libido) ist bei vielen Frauen nach der Sterilisation unverändert vorhanden. Einigen Frauen berichten sogar über eine Steigerung ihrer Libido, weil sie nach der Sterilisation keine Angst mehr vor einer ungewollten Schwangerschaft haben.
Nicht immer wird die Libido durch eine Sterilisation beflügelt
Jede Frau ist anders und reagiert daher auch individuell nach ihrer Sterilisation. Während die eine Frau die Sterilisation als Befreiung feiert und ihr Liebesleben unbeschwert genießt, kann es bei einer anderen Frau zu unerwarteten psychischen Problemen kommen, welche sich in vielen Fällen auch auf die Partnerschaft auswirken.
Unser Unterbewusstsein kann uns einen Streich spielen und durch das Wissen, nicht mehr schwanger werden zu können, die Lust auf Sex (Libido) durchaus negativ beeinflussen oder im schlechtesten Fall sogar erlöschen lassen.2
Niemand kann vorhersagen, ob und mit welchen Veränderungen der Psyche nach einer Sterilisation zu rechnen ist. Das Risiko für das Eintreten solcher Nebenwirkungen der Sterilisation lässt sich nur reduzieren, indem man sich ausreichend Zeit für diese endgültige Entscheidung lässt.
Auf keinen Fall sollte man als Frau die Entscheidung für eine Sterilisation unter Druck oder dem Partner zuliebe treffen.
Kinderwunsch nach der Sterilisation
Wenn sich nach der Sterilisation die Lebenssituation verändert und zum Beispiel ein neuer Partner ins Leben der Frau tritt, kommt es nicht selten vor, dass sich in diesem Zusammenhang erneut Kinderwunsch einstellt.
Insbesondere nach dem unerwarteten Verlust eines Kindes kehrt bei vielen Frauen der Kinderwunsch stark zurück.3
Bei Kinderwunsch nach einer Sterilisation besteht die Möglichkeit eine Schwangerschaft durch eine IVF-Behandlung herbeizuführen oder die Sterilisation rückgängig zu machen, indem durch eine Operation die Eileiter wieder durchgängig gemacht werden (Refertilisierung). Beide Verfahren, IVF-Behandlung und Refertilisierung, sind teuer und aufwendig. Nach einer Refertilisierung (Refertilisation) liegen die Erfolgsaussichten auf eine Schwangerschaft nach Sterilisation bei 25 – 80%.4